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germanist 

 

marbach Germanistik im Netz - Virtuelle Fachbibliothek Germanistik  

Gegen deutsche Kriege

29. Januar 2011 6 29 /01 /Januar /2011 12:59

 

Zürcher Friedhofsgedichte VIII

 

Dunkel zieht über die Wiese der Anonymen mein Wesen hin:

ruhelos; doch voller Respekt für Lautes, Leises, Gespaltenes,

derer, die riefen, liebten, trauerten, hasteten und rasteten;

deren funkelnde Asche sich in meine bizarrenTräume streute,

wenn ich mich freute noch an der Geliebten duftendem Hals,

wo mir ihr wellendes Herz warm und fröhlich entgegen schlug,

daß mein Wüten gegen geharnischte Bitterlinge verschwand,

wenn sie mich im täglichen Zeit-Geschiebe erniedrigt hatten,

mich einsperrten in die effizienten Kerker ihres eitlen Rüstens.

 

Ach, wenn ich winzig dem Wirrwarr der Idiosynkrasie verfiel,

fieberte, von kauzigen Seelen penetrierender Erlöser zehrend;

betreut, belacht, bequatscht; verraten, verhökert, ausgesetzt,

daß mein Liebchen sich in asch-fahler Silhouette auflöste,

da es sich hinter stöhnend wiegenden Birkenleibern verbarg,

mich dem klagenden Gesang eines Kolkrabens überlassend,

der sich am Krematorium meiner verletzten Gefühle aufhielt.

 

Nein! Rief ich, als mich Kälte an stolzen Gräbern festfror,

hinter den abgeschabten Mauern eine klingende Lok pfiff,

daß ich es mit fünf feuchtklammen Fingern aufschrieb:

Ich bin Motiv, fahre mit hinauf: zum verkauften Bergundtal.

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27. Januar 2011 4 27 /01 /Januar /2011 12:56

Zürcher Friedhofsgedicht XII

 

 

Im raschen Abschied schwinge ich,

will nichts, als rasend schwingen;

ein Engel lacht im sauren Regen,

wenn die verkehrten Vögel singen.

 

Holder Engel mit zarten Brüsten,

faltest deine Hände über ‘m Schoß,

wie Marmorrosen sich heut’ rüsten,

über deiner Scham da glänzt das Moos.

 

Ich seh’ noch einmal deine Flügel,

dann zieht es mich vom Friedhof weg,

ich laufe über drei verworf’ne Hügel

bevor ich mich zum Gruße streck.

 

Weil ich von dir die Blüten erbe,

die größte Ruhe, wenn ich sterbe.

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25. Januar 2011 2 25 /01 /Januar /2011 12:51

 

Weihnachten ཤྭ universal

 

 

für meine liebste Doreen (das Schräubchen)

 

am Heiligabend 2010

 

 

 

Kristalle aus den Himmeln schweben,

 

als hätten sie es uns versprochen;

 

bei Null beginnt ihr Erdenleben ཤྭ

 

das hat nach Weihnachten gerochen.

 

 

 

Wenn wir durch stille Wälder stapfen,

 

auch froh im Flockenwirbel stehen;

 

berühren sanft die Tannenzapfen,

 

dann werden wir ein Glitzern sehen:

 

 

 

in weißen Tagen, heil’gem Sinnen,

 

im Kinderlachen, in den Lichtern,

 

von Wünschen, die durch Träume rinnen;

 

in reifen Liedern, Schmerz von Dichtern.

 

 

 

Als flögen wir durch alle Welten

 

und spielten mit dem Schnee der Fernen.

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23. Januar 2011 7 23 /01 /Januar /2011 12:47

 

Wieder Mal Du Fröhliche (2010)

 

 

Wenn mich hanebüchene nördliche Eiszeit erreicht,

 

mitten im klimatischen Kohlendioxid-Desaster,

 

steig’ ich in einen prall gefüllten Heißluftballon

 

und lasse mich über Grenzschneisen treiben,

 

über die erhitzten Leiber der Klassenlosen;

 

alle haben sie die Hosen flexibel entfernt,

 

an ihren obergärigen Arschdüften erkennbar,

 

husten die Mehrwertvermehrer geil methanös;

 

auf jeden Fall antimarxistisch und kontrasozialistisch,

 

also herumschleimend, abgefeimt bekennend:

 

es geht wieder Mal auf ‘s verfressene Weihnachten zu;

 

dass wir’s berülpsen: das eifernde Kontern ཤྭ

 

gegen Vernunft, Dialektik, Liebe, Revolution.

 

Horizontal geht’s weiter; wirbelnd um die Achse

 

des ausgebrannten Planeten TERRA SCHIZOPHRENIA;

 

trauernd bekennen wir uns zum natürlichen Kollaps,

 

stöhnen plakativ mit hoppelhollywoodscher Attitüde.

 

Solchermaßen oskar-verblitzt rauschen wir ins Netz ab:

 

aufgeblasen, extrovertiert, narzißtisch, eiskalt

 

frieren wir an, da über’m Haupt unsere ominöse Blase

 

Platzt.

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17. November 2009 2 17 /11 /November /2009 06:26
  An der Mauer

klettert wache Rose zum hellgelben Backstein hinauf,

dort sitzt gefaunt ein Geck mit honigsüssen Augen;

schleckert an versponnenen Beinen milchiger Gilbe,

von unten her duftet kleinfüßiger Septemberklee.


Eine Idylle an Rändern maroder Starrsinns-Zunft?

Oh nein - hier ruht das Ende nobler Karrieren,

manch kumulierender Geldsack hauchte sich aus,

machtlüsternen Mammoniten verwesen die Mäuler;

ein intriganter Taumler unter gefallenen Blättern

verirrte sich in den fettig verklumpten Kompost.


Wo Welschland liegen mag, flüstern weiße Lilien;

springt der Geck herab, mit gelber Rose am·Jackett.

zeigt mit spitzen Fingem zur angehäuften Erde:

Lasst uns am Abend der Sonne ins Herz ziehen

Da formieren sich Zypressen zu exaktem Spalier,

drei Nebelkrahen husten im Takt der Marseillaise.

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16. November 2009 1 16 /11 /November /2009 06:22
 

Aus Katastrophen schwarzer Schnecken lernen,

heißt: nicht auf schrecklichen Götterwegen kriechen,

nicht schleimen, dass es sichtbar wird unterm Licht

nicht auf heißem Bitumen verdampfen wie ein Klacks.


Kommt, lasst uns zu kühl duftenden Gräbern wandern,

trinken vom Tau anschmiegsamer Efeu-Ranken,

essen vom Ambrosia derer, die am Styx ruhen;

nicht yon Hektikern, welche jenseits patinaler Hieroglyphen

durch apokalyptlsche Jahrhunderte joggen,

in gestutzten Schneisen Niederes betrampeln,

auf der Suche nach schrecksekündigen Kriegs-Orphinikem!

 
Beten wollen wir an der Stele des Gott-Fried Keller:

zertrümmern wir erratische BIöcke bleicher Kriege,

hetzende Blicke, Zeitkollonnen, bigotte Stoppuhren!


Wir setzen auf stetes Fortbewegen des Schnecklichen.

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6. Mai 2008 2 06 /05 /Mai /2008 10:36
Hinter jeder Hoftür hustet ein heiserer Hund.
Ich frage Sie: Bürger, ist das noch gesund?
Auf jedem Kamin lauert Karls warme Katze,
wer stönt denn hier und wer zeigt Fratze?

An allen Ecken jammern die Dohlen,
wird dich Heinz Heini heut´ Nacht holen?
Franz Grund war benommen und hat sich verneigt,
Pit Geiger hat Fritze dem Spatzen gegeigt.

Im Efeu die Pflaumen sind auch noch dabei,
Hans Grubo schenkt dem Raben ein Ei.
In welchem Dorf kann man Kinder finden?
Doch nur bei den fünf gespaltenen Linden.

Was tönen wir nieder im Wildbach der Unken?
Die Grillen sind heute besonders betrunken.
Ich jedoch habe nicht die nötigen Mittel.
Ich bin vom kleinsten Bürger der Little.

Am Hoftor der Bello ist auch schon vergammelt,
er hat sich mit sieben Plutonen verrammelt.
Die Nachteule lächelt mit silbernem Biß.
Auf dem Mist ruht Müllers vorletzter Schiß.

Wer kennt sich noch aus in diesen Fällen?
Woll´n wir bald den Psychatristen bestellen?



(Reinhard Johannes in "Ausbrüche - Aufbrüche". Regionen Verlag 2005)
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1. März 2008 6 01 /03 /März /2008 10:54
Und dito krallen mich die Geier
mit ihren rosa Plansche-Brillen -
die deutsche Wehrmacht steht am Bad -
ich hab mein Schwimmbeid drin im Sumpf,
enteigne mich der Hosen und weiter
Schwingen ausgerostet, längst ausgelost:
für all die Fliege-Dichter - oh Citoyens!
Wo ist Herr Bersarin, der von der
Beresina kam als Sieger - ein Unpoem
aus Attitüden - längst verloren,
die mir so trefflich bon-apart
verbraten worden, mit dem Müden.
Schwimmer durch geeinte Bratensaucen?
Wir segnen die Burgunder-Rosen,
sinnen über neuste Stahlhelm-Posen
der Bünde an Europas Arsch -
das herzt sich ein, die schnäbeln mich
an meinen Trikoloren und dem blanken Mark.
Liegt alles frei und ihr verbittert,
ihr knittert noch an "Helden"-Stelen
kloakenbrauner Witzelei.

Das fährt ins Schreibhirn und verdirbt,
eh´ es Aasfresser puhlen kann -
der wird sich durch Gestelle quälen
aus amputierten Zünften -
allein er säuselt schon sein letztes Lied:

"Deutschland, Deutschland afterwindet..."

Reinhard Johannes (aus "Ausbrüche Aufbrüche..." Regionen Verlag 2005)
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